Vortrag: Heiße Quellen am Meeresgrund und ihr Einfluss auf das Leben im Ozean – Einblicke in Forschungsexpeditionen im Südwest-Pazifik

Am Dienstag, den 23.1.2018 um 19 Uhr wird Prof. Dr. Andrea Koschinsky den Vortrag halten: Heiße Quellen am Meeresgrund und ihr Einfluss auf das Leben im Ozean – Einblicke in eine Forschungsexpedition im Südwest-Pazifik. Die Geochemikerin ist seit 2005 Professorin für Geowissenschaften an der Jacobs University in Bremen und forscht dort unter anderem zu dem Eintrag von Metallen aus heißen Quellen im Meer und deren Einfluss auf das Ökosystem. Im Dezember 2016/Januar 2017 war sie als Fahrtleiterin mit einem internationalen und interdisziplinären Team auf dem deutschen Forschungsschiff Sonne am Kermadec-Inselbogen im Südwest-Pazifik unterwegs, um dort heiße Quellen an untermeerischen Vulkanen zu studieren.

Solche sogenannten hydrothermalen Quellen gibt es in den geologisch aktiven Bereichen der Ozeanen wie z.B. an den Nahtstellen der ozeanischen Platten und an Vulkanen am Meeresgrund. Hier sprudelt an vielen Stellen heißes Wasser sowohl Wärme als auch gelöste Salze, Metalle und Gase aus dem tiefen Untergrund in das umgebende Meerwasser hinein. Bei der Vermischung mit dem kalten Meerwasser formiert sich ein größerer Teil der Metalle zu Erzen mit wertvollen Metallen. Ein anderer Teil verteilt sich in Form von feinen Partikeln oder im Wasser gelöst mit der aufsteigenden hydrothermalen Wolke im Meerwasser. Während diese heißen Lösungen mit ihren Nährstoffen und ihrer Energie die Lebensgrundlage für eine reiche exotische Lebewelt im direkten Umfeld der Quellen bilden, wurde auf der Forschungsfahrt SO253 am Kermadec-Inselbogen auch der Einfluss dieser heißen Quellen auf das Leben im Ozean weit über den Meeresboden hinaus untersucht. Andrea Koschinsky zeigt in ihrem Vortrag auf, dass die heißen Quellen an flachen untermeerischen Vulkanen ihre Stoffe bis hinauf in die lichtdurchflutete, sogenannte photische Zone eintragen, wo der Großteil der biologischen Aktivität in den Ozeanen stattfindet. Somit spielen solche heißen Quellen möglicherweise nicht nur für die chemische Zusammensetzung des Meerwassers, sondern auch für die biologische Produktivität der Ozeane eine größere Rolle, als früher angenommen wurde.